Der Mercedes GLK, ein kompakter SUV, der von 2008 bis 2015 gebaut wurde, besticht durch sein markantes, kantiges Design und die typische Mercedes-Qualität. Er ist eine attraktive Option für viele Gebrauchtwagenkäufer, die ein robustes und doch luxuriöses Fahrzeug suchen. Doch wie bei jedem Gebrauchtwagen ist es entscheidend, sich vor dem Kauf über potenzielle Schwachstellen und typische Probleme zu informieren, um böse Überraschungen zu vermeiden und eine fundierte Entscheidung zu treffen. Dieser Artikel beleuchtet die häufigsten Mängel und bekannten Schwächen des Mercedes GLK, damit Sie bestens vorbereitet sind.
Ein GLK kann ein treuer Begleiter sein, aber er ist nicht immun gegen alters- und laufleistungsbedingte Verschleißerscheinungen oder konstruktionsbedingte Eigenheiten, die spezifisch für bestimmte Motorisierungen oder Baujahre sind. Wer diese potenziellen Problemzonen kennt, kann gezielt darauf achten, ob sie bereits behoben wurden oder demnächst anstehen könnten, und so die langfristigen Betriebskosten besser einschätzen.
Herzstück unter der Haube: Motorprobleme, die man kennen sollte
Die Motorenpalette des GLK war breit gefächert und umfasste verschiedene Benzin- und Dieselaggregate. Jedes hat seine eigenen Besonderheiten und leider auch spezifische Schwachstellen, die im Laufe der Zeit auftreten können.
Dieselmotoren: Die OM651-Familie im Fokus
Der OM651-Dieselmotor (in Modellen wie GLK 200 CDI, 220 CDI, 250 CDI) ist bekannt für seine Effizienz und Durchzugskraft, war aber in seinen frühen Baujahren (bis etwa 2011/2012) von einigen gravierenden Problemen betroffen:
- Injektoren: Besonders die Piezo-Injektoren von Delphi in den ersten Baureihen (bis ca. 2011) waren berüchtigt für ihre Ausfälle. Diese konnten zu Motorruckeln, Leistungsverlust und im schlimmsten Fall zu einem Motorschaden führen. Mercedes-Benz hat hier oft Kulanz gezeigt und die Injektoren auf robustere Magnetventil-Injektoren von Bosch umgerüstet.
- Wichtiger Tipp: Achten Sie beim Kauf eines GLK mit OM651-Motor aus den frühen Baujahren unbedingt auf Nachweise über einen Injektoren-Tausch.
- Ölkühler-Dichtungen: Eine weitere häufige Schwachstelle sind undichte Ölkühler-Dichtungen. Dies äußert sich durch Ölverlust im Bereich des Motors, oft sichtbar im V-Bereich zwischen den Zylinderbänken. Das Problem ist nicht selten und die Reparatur kann aufwendig sein, da einige Anbauteile demontiert werden müssen.
- Turbolader: Bei höheren Laufleistungen können auch Probleme mit dem Turbolader auftreten. Anzeichen hierfür sind Leistungsverlust, ungewöhnliche Geräusche oder blauer Rauch aus dem Auspuff.
- AGR-Ventil (Abgasrückführungsventil): Das AGR-Ventil kann durch Rußablagerungen verstopfen oder klemmen, was zu Motorstörungen und aufleuchtenden Motorkontrollleuchten führt. Regelmäßige Wartung und gelegentliche Reinigung können dem vorbeugen.
- AdBlue-System (SCR-System): Bei den späteren Dieselmodellen mit AdBlue-Einspritzung (GLK 250 BlueTEC, 350 BlueTEC) können Probleme mit dem AdBlue-System auftreten. Dazu gehören defekte Sensoren, verstopfte Leitungen oder eine fehlerhafte Dosierpumpe, die zu Fehlermeldungen und im schlimmsten Fall zu einem Notlaufprogramm des Motors führen.
Benzinmotoren: Zwischen robust und anfällig
Bei den Benzinern gibt es ebenfalls ein paar Punkte zu beachten:
- M271 EVO (GLK 200/250 CGI): Dieser 1,8-Liter-Vierzylinder-Turbomotor ist bekannt für seine Steuerkettenproblematik. Die Steuerkette und die Nockenwellenversteller können sich mit der Zeit längen bzw. verschleißen, was zu Rasseln beim Kaltstart, unrundem Motorlauf und im Extremfall zu einem Motorschaden führen kann.
- Faustregel: Bei Laufleistungen jenseits der 100.000 km sollte man hier besonders hellhörig werden. Eine überholte Version dieses Motors ist oft stabiler, aber eine Prüfung der Servicehistorie ist ratsam.
- M272/M273 (GLK 280/300/350): Die V6-Motoren sind grundsätzlich robust, aber frühere Versionen (bis ca. 2007, also tendenziell die ersten GLK-Modelle) hatten Probleme mit dem Ausgleichswellenrad, das zu starkem Verschleiß neigte und einen teuren Motorschaden verursachen konnte. Bei späteren Baujahren wurde dieses Problem behoben.
- Ein weiteres Thema sind die Ansaugkrümmerklappen, die mit der Zeit verschleißen und zu einem Leistungsverlust oder einer aufleuchtenden Motorkontrollleuchte führen können. Die Reparatur ist ebenfalls kostspielig.
- Allgemeiner Ölverbrauch: Insbesondere bei den größeren Benzinmotoren kann ein erhöhter Ölverbrauch auftreten. Dies ist nicht unbedingt ein Defekt, sollte aber regelmäßig kontrolliert werden.
Getriebe: Die 7G-Tronic im Detail
Der GLK wurde meist mit der automatischen 7G-Tronic (722.9) ausgeliefert, einem modernen und komfortablen Getriebe. Doch auch hier gibt es bekannte Schwachstellen:
- Elektrohydraulische Steuereinheit (EHS) / Schaltschiebergehäuse: Probleme mit der Elektronik oder der Mechanik in dieser Einheit sind keine Seltenheit. Sie äußern sich durch harte Schaltvorgänge, Ruckeln beim Anfahren oder Schalten oder Fehlermeldungen im Kombiinstrument. Eine Reparatur oder der Austausch kann teuer sein.
- Drehmomentwandler: Bei höheren Laufleistungen kann es zu Problemen mit dem Drehmomentwandler kommen, was sich durch Ruckeln oder Vibrationen bemerkbar macht.
- Getriebeölwechsel: Mercedes-Benz empfiehlt bei der 7G-Tronic einen Getriebeölwechsel nach spätestens 125.000 km oder alle 5 Jahre. Ein vernachlässigter Getriebeölwechsel kann die Lebensdauer des Getriebes drastisch verkürzen und zu vorzeitigen Defekten führen. Achten Sie auf Nachweise über durchgeführte Getriebeölwechsel.
- Undichtigkeiten: Gelegentlich können Undichtigkeiten am Getriebe auftreten, beispielsweise an der Getriebeölwanne oder am Stecker der EHS.
Fahrwerk und Lenkung: Komfort mit Tücken
Das Fahrwerk des GLK bietet einen guten Kompromiss aus Komfort und Sportlichkeit, aber auch hier gibt es typische Verschleißteile und Problemzonen:
- Traggelenke und Querlenkerbuchsen: Diese Komponenten sind einem hohen Verschleiß ausgesetzt, insbesondere an der Vorderachse. Poltergeräusche beim Überfahren von Unebenheiten oder ein schwammiges Fahrgefühl sind deutliche Anzeichen. Ein Austausch ist in der Regel erforderlich.
- Stoßdämpfer: Bei Modellen mit dem adaptiven Dämpfungssystem (Agility Control) können die Stoßdämpfer bei höheren Laufleistungen undicht werden oder ihre Funktion verlieren. Dies beeinträchtigt den Fahrkomfort und die Fahrsicherheit.
- Servolenkung (hydraulisch): Bei den Modellen mit hydraulischer Servolenkung (vor Einführung der elektrischen Lenkung) können Undichtigkeiten an der Servopumpe oder am Lenkgetriebe auftreten. Achten Sie auf ungewöhnliche Geräusche beim Lenken oder auf Ölspuren unter dem Fahrzeug.
- Radlager: Bei hohen Laufleistungen können Radlager verschleißen, was sich durch ein mahlendes oder brummendes Geräusch bemerkbar macht, das sich oft bei Kurvenfahrt ändert.
Elektrik und Elektronik: Kleine Ärgernisse, große Wirkung
Moderne Fahrzeuge sind vollgepackt mit Elektronik, und der GLK ist da keine Ausnahme. Dies birgt Potenzial für verschiedenste elektrische Probleme:
- Batterieentladung: Eine häufige Klage ist eine schnelle Entladung der Starterbatterie, oft verursacht durch "stille Verbraucher" oder ein alterndes Batteriemanagementsystem. Dies kann zu Startproblemen führen, besonders nach längeren Standzeiten.
- COMAND-System / Infotainment: Ausfälle oder Fehlfunktionen des Infotainmentsystems (Navigation, Radio, Bluetooth) sind nicht unbekannt. Dies kann von Softwarefehlern bis hin zu defekter Hardware reichen.
- Sensoren: Defekte an verschiedenen Sensoren (z.B. ABS-Sensoren, Kurbelwellensensor, Nockenwellensensor) können zu Fehlermeldungen, Leistungsverlust oder Problemen beim Starten führen.
- SAM-Module (Signal Acquisition and Actuation Module): Diese Steuergeräte sind für die Ansteuerung vieler Funktionen zuständig. Defekte können zu verschiedensten Fehlfunktionen führen, von Lichtausfällen bis zu Problemen mit der Zentralverriegelung.
- Fensterheber: Gelegentlich können die Fensterhebermechanismen streiken oder die Motoren ausfallen.
Karosserie und Interieur: Mehr als nur Optik
Obwohl Mercedes-Benz für gute Verarbeitungsqualität bekannt ist, gibt es auch hier ein paar Punkte, die man im Auge behalten sollte:
- Rost: Der GLK ist im Vergleich zu älteren Mercedes-Modellen weniger rostanfällig. Dennoch sollte man bei älteren Modellen und Fahrzeugen, die in Regionen mit starkem Salzeinsatz im Winter gefahren wurden, auf beginnenden Rost an Radläufen, Türkanten und unter dem Fahrzeug achten.
- Panoramadach: Bei Modellen mit Panoramadach können die Abläufe verstopfen. Dies führt dazu, dass Wasser nicht mehr abfließen kann und ins Fahrzeuginnere gelangt, was zu Feuchtigkeitsschäden und Schimmelbildung führen kann. Regelmäßige Reinigung der Abläufe ist ratsam.
- Interieur-Geräusche: Mit zunehmendem Alter und Laufleistung können Knister- oder Klappergeräusche aus dem Armaturenbrett oder den Türverkleidungen auftreten. Dies ist oft ein kosmetisches Problem, kann aber lästig sein.
- Sitzbelegungsmatte: Probleme mit der Sitzbelegungsmatte auf der Beifahrerseite können zu Fehlermeldungen des Airbagsystems führen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ist der Mercedes GLK ein zuverlässiges Auto?
Grundsätzlich ja, aber wie jedes Fahrzeug hat er spezifische Schwächen, die man kennen und bei der Wartung berücksichtigen sollte, besonders bei Modellen der ersten Baujahre.
Welche GLK-Motoren sind am anfälligsten?
Die frühen OM651-Dieselmotoren (bis 2011/2012) mit Piezo-Injektoren und der M271 EVO-Benziner (Steuerkette) gelten als die anfälligsten.
Was sind die teuersten Reparaturen am GLK?
Probleme mit der Steuerkette, defekte Injektoren, Ölkühler-Dichtungen und Getriebeschäden können sehr kostspielig sein.
Worauf sollte ich beim Kauf eines gebrauchten GLK besonders achten?
Prüfen Sie die Servicehistorie auf Getriebeölwechsel und Injektoren-Tausch (Diesel) oder Steuerketten-Reparaturen (M271 Benziner); achten Sie auf ungewöhnliche Geräusche vom Motor und Getriebe.
Kann ich Probleme mit dem GLK vermeiden?
Regelmäßige und gewissenhafte Wartung nach Herstellervorgaben, insbesondere der rechtzeitige Getriebeölwechsel, kann viele Probleme vermeiden oder frühzeitig erkennen.
Ist der GLK rostanfällig?
Im Vergleich zu älteren Mercedes-Modellen ist der GLK deutlich weniger rostanfällig, aber eine Kontrolle bei älteren Fahrzeugen ist immer ratsam.
Welche GLK-Baujahre sind empfehlenswert?
Generell gelten die Facelift-Modelle ab 2012 als ausgereifter, da viele Kinderkrankheiten der ersten Baujahre behoben wurden.
Fazit
Der Mercedes GLK ist ein stilvolles und komfortables SUV, das mit der richtigen Pflege und Beachtung seiner bekannten Schwachstellen lange Freude bereiten kann. Informieren Sie sich vor dem Kauf gründlich über die spezifische Motorisierung und das Baujahr Ihres Wunschfahrzeugs und investieren Sie in eine gründliche Zustandsprüfung, um teure Überraschungen zu vermeiden.